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30.09.17 –
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hatte seit seinem Amtsantritt schon mehrfach die Gelegenheit dazu, sich öffentlich über Nachtflüge am Flughafen Köln/Bonn zu äußern. Für eine wirksame Einschränkung des nächtlichen Flugverkehrs hat er offenbar nichts übrig, obwohl er die Datenlage zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Lärmbelastung durchaus kennt.
Schon in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 17. Juli gab Wüst zu verstehen, dass er die Steuerung des nächtlichen Passagierflugverkehrs durch erhöhte Gebühren für ausreichend hält. Dies nahm Claudia Wieja, Vorsitzende der örtlichen Fluglärmkommission, zum Anlass, den Minister mit zusätzlichen Fakten zu konfrontieren. Denn von einem Rückgang der nächtlichen Passagierflüge seit Einführung der erhöhten Start- und Landegebühren zu Nachtzeiten kann keine Rede sein. Dass diese Maßnahme auch nur einen einzigen Nachtflug verhindert hätte, ist somit nicht belegbar.
In ihrem Schreiben an den Verkehsminister (Download unten) stellte Wieja ihm auch die Frage, was gegen ein Passagiernachtflugverbot spräche.
"Des Weiteren werden Sie damit zitiert, dass NRW als Logistikstandort auch künftig den Nachtflug brauche. Damit stellt sich für mich die Frage, was gegen ein Passagiernachtflugverbot – das von der Fluglärmkommission immer wieder gefordert wurde und wird – spricht."
In seiner schriftlichen Antwort (Download ebenfalls unten) geht Wüst zwar ausführlich darauf ein, dass aktuelle Studien gesundheitliche Beeinträchtigungen durch nächtlichen Fluglärm belegen würden. Allerdings sieht er sich offensichtlich nicht veranlasst, sich deswegen für ein Verbot von nächtlichen Passagierflügen einzusetzen (Anmerkung: wie das die beiden Vorgängerregierungen unter Führung von SPD und Grünen wenigsten probiert haben). Er verweist stattdessen schlicht auf das Votum des Bundesverkehrsministers, das bindend sei.
"Wie Sie wissen hat sowohl die vorhergehende Landesregierung als auch die Fluglärmkommission [...] den Versuch unternommen, Nachtflugbeschränkungen für Passagierflüge in der Kernruhezeit zwischen 00:00 Uhr und 05:00 Uhr einzuführen. Diese Initiativen sind durch das BMVI in den Jahren 2012, 2014 und 2015 zurückgewiesen worden. Die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums ist für die Genehmigungsbehörde bindend. Sie kann sich nicht darüber hinwegsetzen."
Dass von Hendrik Wüst als Verkehrsminister eine neue Initiative ausgehen könnte, um Nachtflüge am Flughafen Köln/Bonn wirksam zu beschränken - und sei es nur für Passagierflüge - darf damit als unwahrscheinlich gelten.
Wir Grüne in Rösrath fordern, im Einklang mit anderen Grünen Orts- und Kreisverbänden und dem NRW-Landesverband seit langem ein grundsätzliches Verbot von Nachtflügen. Ein Verbot von nächtlichen Passagierflügen, das also den Frachtverkehr unberührt lassen würde, wäre aus unserer Sicht ein Schritt in die richtige Richtung. Leider hat sich an den entscheidenden Stellen hierzu bislang keine Mehrheit gefunden.
Unser Ansprechpartner zum Thema Fluglärm ist Friedo Weiß
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