„Lasst nicht nach!“

Offener Brief von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rösrath zu den Forderungen von Kidical Mass

23.09.22 –

Liebe Kidical Mass Aktivisten,

„Wir Kinder können sicher (mit dem Rad) zur Schule … ohne Angst zu haben, einen Unfall zu bauen“, wie es Lilli schreibt, das sollte auch für Radfahrerinnen und Radfahrer jeden Alters und überall dort, wo Rad fahren erlaubt ist, selbstverständlich sein dürfen, auch wenn sie die vermeintlich schwächeren Verkehrsbeteiligten sind.

Ist das schon Realität oder noch ein Traum? Beim letzten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) im Jahre 2020 lag Rösrath mit einer Gesamt-‚Schulnote‘ von 4,2 knapp im letzten Viertel aller 415 teilnehmenden Orte seiner Größenklasse - kein Grund sich auszuruhen.

Das „Radfahren durch Alt und Jung“ bewerteten die Rösrather mit der Schulnote 3,6. Damit rangierte Rösrath ganze 0,6 Schulnoten unter dem Durchschnitt seiner Größenklasse. Da bleibt noch ‚viel Luft nach oben‘.

Auch beim „Sicherheitsgefühl“ - Schulnote 4,5 - schneidet Rösrath 0,4 Noten schlechter ab als der Schnitt von 415 anderen Orten seiner Größenklasse.

Achtung: Der aktuelle Fahrradklima-Test des ADFC 2022 läuft gerade (bis zum 30. November 2022). Bitte unbedingt teilnehmen: fahrradklima-test.adfc.de


 

Das Alles ist nicht erst seit heute so und hat sich in der Vergangenheit auch nicht entscheidend gebessert. Nun hat Rösrath mit seiner Tallage für Radverkehr vielleicht eine unglückliche Topologie, da sich der Verkehr auf einer Haupttrasse bündelt. Allerdings ist das Radfahren durch Forsbach auch nicht besonders angenehm.

Aber es gibt auch Fortschritte.

Der Kreis arbeitet weiter an den Radpendlerrouten. Hier gibt es jetzt eine Leitlinie zur kreisweit einheitlichen Ausgestaltung. Viele Routenkilometer, besonders in Rösrath, liegen aber in der Verantwortung des Landes. Hier laufen die Gespräche.

Innerstädtisch – und das ist für unsere Kinder sicher am interessantesten – wurden in den letzten zwei Jahren von uns bereits viele Maßnahmen politisch angestoßen, die jetzt und in nächster Zeit von der Verwaltung umgesetzt werden.

  • Es soll ein Konzept zum Aufstellen von Radabstellanlagen im gesamten Stadtgebiet entwickelt werden. Dazu gehören auch die Schulen.

  • Ebenso ist ein stadtweites Konzept zur Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer gegen die Fahrtrichtung erarbeitet worden. Wir setzen uns dafür ein, dass dieses zügig umgesetzt wird.

  • Stadtweit sollen die z.T. vor über 20 Jahren aufgebauten Drängelgitter auf heutige Sinnhaftigkeit überprüft und ggf. umgestaltet bzw. abgebaut werden. Auf diese Weise wollen wir ruhige Anliegerstraßen für Radfahrer, Fußgänger und Senioren attraktiver machen. Damit entstehen direktere und sichere Alternativen, die den Fahrrad- und PKW-Verkehr entzerren - zum Nutzen aller Beteiligten.

    Aber das reicht sicher weder euch noch uns!

Wir müssen auch über weitere Themen diskutieren, die teilweise hochemotional belastet sind, wie:

  • Tempo 30 auf weiteren Straßen. Hier sollen die Kommunen zukünftig vom Land mehr Handlungskompetenzen erhalten und häufiger selber entscheiden können.

  • Baulich vom übrigen Verkehr getrenntes Radwegenetz.

  • Bessere Markierung von Gefahrenstellen wie z.B. Einmündungen, Kreuzungen und Einfahrten

  • Gewährleistung eines Sicherheitsabstandes von 1,50 m zum vorbeifahrenden Autoverkehr

  • Fahrradstraßen im direkten Einzugsbereich der Schulen, z.B. „Sandweg“ und „An der Foche“, und die „Hasbacher Straße“ im NSG/Naherholungsgebiet Wahner Heide.

An diesen Punkten weiter zu kommen, wird ein steiniger Weg, denn die bestehende Verkehrsinfrastruktur ist nun einmal rund um das Auto entstanden. Unser Ziel muss es sein, eine gleichberechtigte Teilhabe aller Verkehrsbeteiligten zu erreichen.

Wir wünschen euch daher: „Lasst nicht nach!“

Und nicht zuletzt: Wir alle können dazu beitragen, dass die Verkehrswende gelingt. Es ist eine große Herausforderung, die verkehrsbedingten CO2-Emissionen bis 2030 um rd. 2/3 zu verringern. Dabei kann der Radverkehr mit geringem Aufwand einen sehr großen Beitrag leisten.

Wenn wir selbst die meisten Alltagswege mit dem Fahrrad, E-Bike oder Lastenrad angehen, ist das schon ein großer Schritt. Eltern, die Ihre Kinder mit dem Rad zur Kita und zur Schule bringen, die zum Einkauf, zu Sport und Freizeit mit dem Rad fahren, haben eine riesige Vorbildfunktion - nicht nur für ihre Kinder, sondern auch für die übrigen Rösrather.

Wer auf dem Supermarkt-Marktplatz mit dem Lastenbike vorfährt, der löst bei seinen Mitbürgern etwas aus. Wir brauchen eine kritische Masse von Rösrathern, die im Alltag auf den Straßen sichtbar ist, damit viele andere Menschen ebenfalls auf den Fahrradsattel springen. Dann kann die Verkehrswende gelingen.

Und die Politik kann hier Rückenwind gebrauchen. Wie sehr der helfen kann, wissen alle, die öfter mit dem Rad unterwegs sind.

Dann kann auch aus Lillis Traum Wirklichkeit werden.

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